Kaffee aufwärmen – Was sind die Folgen?

Wodurch entsteht der charakteristische Geschmack von Kaffee?

Der reichhaltige Geschmack von Kaffee mit einer besonderen Bitterkeit ist auf die komplexe chemische Zusammensetzung der Bohnen zurückzuführen. Kaffee enthält etwa tausend verschiedene Bestandteile. Allerdings schmecken nicht alle Kaffeesorten gleich, was auf unterschiedliche Aspekte zurückzuführen ist.

Je nachdem, wie die Kaffeebäume gepflanzt und kultiviert werden, kann sich der Geschmack des Kaffees verändern. So kann die Verwendung von Händen oder Maschinen beim Pflücken jeweils ein bestimmtes Geschmacksprofil erzeugen, da bei der Verwendung von Maschinen reife Bohnen mit unreifen Bohnen vermischt werden können. Bei der Handlese hingegen können sich die Pflücker darauf konzentrieren, nur die reifsten Bohnen zu pflücken, was zu einem besseren Geschmacksprofil führt.

Auch die Qualität des Bodens, die Höhe über dem Meeresspiegel und der Einsatz von Pestiziden oder anderen chemischen Stoffen, die die Qualität des Bodens beeinträchtigen, verändern den endgültigen Geschmack des Kaffees.

Aufgrund der Bestandteile des Kaffees verändern sich Aroma und Geschmack, wenn er erhitzt oder gekühlt wird. Außerdem beginnt eine Tasse Kaffee, die abgekühlt ist, aufgrund des erhöhten Säuregehalts sauer zu schmecken.

Wie schmeckt wieder aufgewärmter Kaffee?

Kaffeebohnen enthalten ölige Substanzen, die sogenannten Kaffeeöle, die dem Kaffee seinen Geschmack und sein Aroma verleihen. Kaffeeöle verdampfen, wenn der Kaffee zu schnell oder über einen längeren Zeitraum erhitzt wird. Daher schmeckt der abgekühlte Kaffee beim Wiederaufwärmen bitter, weil die Öle vermindert oder entfernt wurden, was es schwierig macht, den Geschmack und das Aroma des Kaffees zu erkennen.

Grüner Kaffee enthält Chlorogensäuren, die während des Röstprozesses in Chinasäure und Kaffeesäure aufgespalten werden. Chinasäure und Kaffeesäure haben einen ausgeprägteren bitteren Geschmack als Chlorogensäure.

Beim Wiedererwärmen des Kaffees wird die Wirkung der Chinasäure und der Kaffeesäure verstärkt, was dem Kaffee einen noch bittereren Geschmack verleiht.

Der Geschmack kann je nach Röstgrad variieren

Der Grad der Bitterkeit beim Aufwärmen hängt von der Art der Röstung ab, welche die Kaffeebohnen erfahren haben. Die Bitterkeit einer dunklen Röstung wird noch stärker ausgeprägt sein.

Das liegt daran, dass dunkle Röstungen während des Röstvorgangs mehr Hitze abbekommen haben, was dazu führt, dass sie mehr bitter schmeckende Kaffeesäure und Chinasäure enthalten als hellere Röstungen.

Wie steht es mit dem Koffeingehalt in aufgewärmtem Kaffee?

Hierzu gibt es gegensätzliche Ansichten. So wird beispielsweise behauptet, dass der Koffeingehalt von Kaffee nach dem Aufwärmen um bis zu 85 % abnehmen kann.

Andererseits argumentieren einige Experten, dass Koffein nicht wirklich auf Temperaturveränderungen reagiert, da es ein recht stabiles organisches Molekül ist, das im biologischen Reifungsprozess der Kaffeebohne entsteht. Mit anderen Worten: Die Wahrnehmung von weniger Koffein ist subjektiv, sie hängt beispielsweise mit Stimmungsschwankungen zusammen.

Außerdem unterscheiden sich die Sinneserfahrungen, die wir beim Trinken einer frischen heißen Tasse Kaffee machen, von denen eines überhitzten Kaffees; das Aroma oder der Geschmack können unsere Wahrnehmung des Koffeingehalts beeinflussen. Ein anderer Bericht, der die Tatsache ergänzt, dass die Wahrnehmung von Koffein durch uns gegeben ist, warnt davor, dass ein höherer Koffeinkonsum paradoxerweise die Energie verringern kann.

Nach dieser Theorie müsste der Kaffee bei einer Temperatur von mehr als 176° C verdampft werden, um einen wirklichen Verlust an Koffein zu bewirken.

Kaffeetassen mit Wärmefunktion

Diese Alternative kann zwar die Temperatur aufrechterhalten, führt aber zu einem bittereren Kaffee. Jede Art von Kaffeemaschine oder Karaffe, die Hitze auf den Kaffee überträgt, um ihn heiß zu halten, bringt den bitteren Geschmack hervor.

Wie wäre es mit einer Thermoskanne?

Diese Alternative ist effektiv, da sie den Kaffee lediglich isoliert, um seine Temperatur so lange wie möglich zu halten, d. h. es wird keine weitere Wärme zugeführt. Sie ist ideal, um Kaffee heiß zu halten und zu verhindern, dass er bitter wird.

Kaffee wieder aufwärmen: Wie geht das richtig?

Wenn Sie sich in einer Situation befinden, in der die Geschmacksveränderung kein Problem darstellt, es aber wichtig ist, dass es sich um einen heißen Kaffee handelt, dann beachten Sie die folgenden Empfehlungen, damit die Veränderung nicht so abrupt erfolgt.

Die gängigsten Methoden zum Aufwärmen von Kaffee sind die Mikrowelle oder direkt auf dem Herd. Ersteres ist am empfehlenswertesten, um die Zeit zu verkürzen, in der die chemischen Säuren und die Kaffeesäuren freigesetzt werden.

Aufwärmen von Kaffee in der Mikrowelle

Kaffee in der Mikrowelle sollte nur einige Sekunden lang erhitzt werden. Achten Sie darauf, den Kaffee nicht zu stark zu erhitzen. Beachten Sie beim Aufwärmen Ihres Kaffees auch die folgenden Empfehlungen:

  • Wählen Sie einen mikrowellengeeigneten Becher
  • Nach dem Erwärmen eine halbe Minute lang stehen lassen
  • Umrühren und die Temperatur überprüfen

Aufwärmen von Kaffee auf dem Herd

Achten Sie darauf, die Flamme niedrig zu halten. Kaffee sollte nur langsam wieder erhitzt werden um die negativen Auswirkungen möglichst klein zu halten.

Diese Methode dauert zwar länger als das Mikrowellenverfahren, aber dafür schmeckt der Kaffee nicht so bitter.

Schlussfolgerung

Das Wiederaufwärmen von Kaffee ist keine gute Idee. Durch das Wiedererhitzen wird die chemische Zusammensetzung des Kaffees verändert und das Geschmacksprofil umgestaltet. Wenn Sie Kaffee wieder aufwärmen, kann der Geschmack verloren gehen. Wiederholtes Aufwärmen führt in der Regel zu noch schlechteren Ergebnissen.